Fulminante Tragikomödie aus Dänemark

Drunk (another round)

Was wäre, wenn die Aufrechterhaltung eines konstanten Alkoholspiegels im Blut dabei helfen würde, mit der Misere des Alltags besser fertig zu werden? Mit dieser Prämisse nimmt die Handlung in "Drunk – Another Round" seinen Lauf. Früher war Martin Lehrer aus Leidenschaft – heute sind nicht nur die Schüler von seinem fehlenden Enthusiasmus gelangweilt, auch in Martins Ehe ist die Luft raus. Seinen drei Freunden, die am selben Gymnasium unterrichten, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Die vier beschliessen, diese Theorie zu testen und beginnen während der Arbeitszeit zu trinken, um einen konstanten Alkoholspiegel im Blut zu halten. Die ersten Effekte sind sehr ermutigend und sie setzen ihr geheimes Experiment mit grosser wissenschaftlicher Strenge fort. Doch die negativen Auswirkungen lassen nicht lange auf sich warten...

Nachdem Regisseur Thomas Vinterberg (Das Fest) und Darsteller Mads Mikkelsen (Casino Royale) bereits 2012 mit dem Film "Die Jagd" ein aufwühlendes Gesellschaftsdrama präsentierten, sind die beiden gemeinsam mit weiteren bekannten Gesichtern des dänischen Kinos wie Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe oder Magnus Millang zurück auf der grossen Leinwand.

Nach euphorischen Lobeshymnen an Filmfestivals rund um den Globus kann man sich nun endlich auch hierzulande in den Kinos von der bittersüssen Geschichte über die 4 Lehrer in der Midlife-Crisis überzeugen lassen. Der Film gewann bei den diesjährigen Oscars nicht nur den Preis für den besten internationalen Film, sondern Thomas Vinterberg wurde neben amerikanischen Regiegrössen wie David Fincher auch für die Beste Regie nominiert.

Der ganzen Erfolgsgeschichte liegt allerdings ein trauriges Ereignis zugrunde. Nach nur vier Drehtagen kam es zu einem tragischen Unfall in der Familie von Regisseur Thomas Vinterberg, wobei seine 19-jährige Tochter Ida bei einem Autounfall ums Leben kam. Sie sollte selbst eine kleine Rolle im Film spielen, da sie die Schule besuchte welche als einer der Drehorte genutzt wurde und zudem ein Teil der im Film zu sehenden Schulklasse war. Vinterberg entschied trotz seines traumatischen Zustandes und durch die Unterstützung von Co-Drehbuchautor Tobias Lindholm und den Darstellern, die Dreharbeiten kurz nach der Beerdigung wieder aufzunehmen. Vielleicht spürt man aber auch deshalb während dem Schauen des Films die Melancholie aber auch die Freude am Leben so stark. Ein Kinoerlebnis, das zutiefst berührt und eines, welches man sich nicht entgehen lassen sollte.

Land:
Altersfreigabe:
14 Jahre
Spielzeit:
117 Min
Sprache:
Odf